Neue Ausstellung im Steigerwald-Zentrum in Handthal eröffnet

Kunst ist subjektiv – Waldwahrnehmung auch. Genau das erfuhren die Studierenden des Instituts für Kunstpädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München, als sie sich auf die Suche nach der Schönheit der heimischen Wälder begaben. Herausgekommen sind neun höchst individuelle künstlerische Arbeiten, die jetzt im Steigerwald-Zentrum in Handthal gezeigt werden.

Landrat Florian Töpper, der die Ausstellung eröffnete, war beeindruckt von der Vielfalt der Sichtweisen auf das Thema und den sehr unterschiedlichen künstlerischen Darstellungsformen. Allen Arbeiten gemeinsam sei aber der genaue Blick und die intensive Auseinandersetzung mit dem Wald, erkannte Töpper: „Nur was ich wahrnehme, kann ich wertschätzen und was ich wertschätze, kann ich schützen.“

Astrid von Creytz vom Institut für Kunstpädagogik der LMU, die das Projektseminar als Seminarleiterin begleitete, gab in ihrer Einführung einen Einblick in die Entstehung der einzelnen Werke: Für die Studierenden war die Suche nach einer Ästhetik des Waldes ein höchst spannender Impuls für das Erstellen zeitgenössischer Werke.

Die Seminarteilnehmer erschlossen sich diese „Waldästhetik“ zuerst individuell mit künstlerischen Mitteln. In einem zweiten Schritt wollen sie nun über ihre Arbeiten mit den Ausstellungsbesuchern in einen Dialog treten. Leitfragen für Führungen und ein reich bebilderter Katalog geben Anstöße dazu. Die angehenden Kunstpädagoginnen haben dabei auch an die Kleinen gedacht: Eine „Mitmachkarte“ mit Denkaufgaben zu den einzelnen Werken und einer Ausmalseite soll schon Grundschüler behutsam an die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst heranführen.

Helfen soll dabei ein Bezug zu historischen Bildern: Den studentischen Arbeiten wurden in einem Seminar am Institut für Kunstgeschichte unter der Leitung von Gabriele Wimböck assoziativ jeweils zwei Werke aus der Kunstgeschichte zur Seite gestellt. Die drei Kunstwerke im Dialog eröffnen ästhetische und inhaltliche Zugänge zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen rund um den Wald.

Julia Maria Spielvogel, die als eine der angehenden Kunstpädagoginnen die Ausstellung im Steigerwald-Zentrum gestaltet hatte, stellte im Anschluss einzelne Werke näher vor: Den Wald als Stimmungsträger in Aquarellen mit Motiven aus der Literatur und der Märchenwelt, Fotografien auf Glas, die durch Überlagerung von Archivaufnahmen die Waldentwicklung über zwanzig Jahre verdichteten, die Bronzeskulptur einer Baumwurzel, die darauf hinweist, dass auch normalerweise Unsichtbares fundamental für die Existenz von Lebewesen sein kann.

Daneben finden sich auch ganz pragmatische Bezüge zur Waldwildnis, die den menschlichen Ordnungsdrang herausfordert, zu den Konflikten zwischen den verschiedenen Waldnutzern – und zu dem was wir im Wald hinterlassen, nachdem wir ihn besucht haben.

Der forstliche Leiter des Steigerwald-Zentrums, Andreas Leyrer, lud anschließend dazu ein, sich von der „Traumreise in den Wald“, die als akustisch-meditatives Element ebenfalls Teil der Ausstellung ist, zu einem Besuch des Waldes vor der Haustüre animieren zu lassen. Und zitierte dafür aus Goethes Faust: „Denn grün, mein Freund, ist alle (Kunst)theorie, doch grün des Lebens goldner Baum.“

Die Ausstellung „Waldhaftig schön“ ist noch bis zum 1. Mai 2019 im Steigerwald-Zentrum in Handthal im Landkreis Schweinfurt zu sehen.

 

 

 

Foto von links nach rechts:

Schweinfurter Landrat Florian Töpper, Julia Maria Spielvogel, Astrid von Creytz, LMU München, Andreas Leyrer, forstlicher Leiter Steigerwald-Zentrum