„Ein Tag im Steigerwald-Zentrum“

„Mit Waldpädagogik Kinder begeistern und motivieren“
 

Die jährliche Fortbildung für Unterfrankens Kinder- und Jugendgruppenleiter fand in diesem Jahr im 2014 neu eröffneten Steigerwald-Zentrum im idyllischen Weinort Handthal, am nördlichen Rand des Steigerwaldes, gelegen, statt. Es war der 10. Seminartag, den der Unterfränkische Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege zusammen mit dem Kreisverband Schweinfurt organisierte – und dieses kleine Jubiläum sollte zugleich einen Rekord darstellen: 70 Erwachsene und 65 Kinder aus ganz Unterfranken ließen sich unter dem Tagesthema „Einblick in den Lebensraum Wald“ von den Mitarbeitern der Bayerischen Forstverwaltung Felicitas Lunzner, Tobias Hahner und Marc Günster in die Vielschichtigkeit und Magie des Waldes entführen.

Der Leiter des Steigerwald-Zentrums, Andreas Leyrer, begrüßte die Gäste, darunter Vizepräsident und Vorsitzender des Bezirksverbandes Unterfranken, Dr. Otto Hünnerkopf, Kreisvorsitzender Frank Bauer, Geschäftsführerinnen Uschi Büttner und Christine Bender, Jenny Kummer, Bezirks-Kinder- und Jugendbeauftragte sowie Dr. Lutz Popp, Jugendbeauftragter des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau. Man sei Herausforderungen gewohnt, aber eine so große Gruppe hätte es im Steigerwald-Zentrum noch nie gegeben, so Herr Leyrer in freudiger Erwartung. Am Beispiel von Waldbewirtschaftung und Holzverwendung und der Ausstellung wurde der Begriff Nachhaltigkeit erlebbar.

Nach dem theoretischen Part über die Themen Waldpädagogik, neue Entwicklungen und Angebote in der Kinder- und Jugend-Umweltbildung und dem Kernthema „Nachhaltigkeit vermitteln und im Alltag leben“, wurden die Kinder und Erwachsenen nach der Mittagspause mit einer kräftigen Stärkung in drei Gruppen aufgeteilt. Getreu dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ hieß es, in dicke Jacken und Gummistiefel gepackt, raus in den Wald. Die kleinen Waldforscher gingen auf „Monsterjagt“. Mit viel Einfühlungsvermögen, pädagogischem Geschick und ansteckender Begeisterung zeigten die Forstpädagogen den Kindern, wie man aus Filmdöschen, Schläuchen und einem Stück Feinstrumpf einen Insektensauger baut und zum Einsatz bringt. Die gefangenen Tierchen wurden unter dem Binokular untersucht, bestimmt und anschließend wieder frei gelassen. Die Kinder waren begeistert. Auf so mancher Petrischale spielten sich Kampfszenen unter zwei gefangenen Tieren ab, beobachtete unter dem Mikroskop wurde einem spätestens hier die Titulierung „Monsterjagt“ klar. Anschließend wendeten sich alle dem Thema „Pilze“ zu. „Ein Männlein steht im Walde“ lautete der kommende Erlebnispunkt. Kindgerecht und spielerisch vermittelten die Forstpädagogen den kleinen Seminarteilnehmern die Unterteilung der Pilze in Partner, Räuber und Zersetzer und machten deren Bedeutung im und für den Wald fassbar. Hier lernte sogar mancher Erwachsene noch staunend etwas hinzu. Dann wurde es wieder praktisch und kreativ – es ging in die Waldwerkstatt. Aus einer kleinen Astgabel, einem Draht und Kronkorken bastelten die Kinder, mit Hammer, Nagel und Messer bewaffnet, tolle Rasseln. Diese kamen dann auch gleich bei einem anschließenden Gesang zum Einsatz. Weil kindliche Begeisterung in der kreativen Naturarbeit, wie wir wissen, auch die Erwachsenen ansteckt und wieder zum Kind werden lässt, gab es für die „reiferen Teilnehmer“ des Seminars alte Gummireifen aus denen, das aktuelle Thema „Upcycling – aus Abfallprodukten Sinnvolles herstellen“ aufgreifend, Portemonnaies hergestellt wurden.

Bei der abschließenden Evaluationsrunde waren die großen Plakate für die Zusammenfassung unter den Fragestellungen „Was haben wir heute alles über Nachhaltigkeit gelernt?“ und „Was gefiel uns am besten am heutigen BV-Jugendgruppenleiterseminartag im Steigerwald-Zentrum?“ gar nicht ausreichend. – Eines steht fest: Es war ein wunderschöner, erlebnis- und lehrreicher Tag am Steigerwald-Zentrum – wir kommen bestimmt bald wieder!

 

Foto: Christine Bender, Jenny Kummer