Abschluss-Symposium zum Thema Erhaltung und Nutzung seltener heimischer Baumarten im Klimawandel

am 13. Oktober 2021 im Steigerwald-Zentrum

Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen und betrifft das ganze Waldökosystem sowie alle Leistungen und Güter, die unsere Wälder liefern. Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 haben aufgezeigt, dass vermehrt Baumarten in den Fokus rücken werden, die bisher eine Nebenrolle gespielt haben. Neben heimischen Hauptbaumarten sollten seltene heimische Baumarten bei den Waldumbaumaßnahmen stärker berücksichtigt werden. Eine große Herausforderung ist bei diesen Baumarten die nachhaltige Versorgung mit hochwertigem und herkunftssicherem Vermehrungsgut.

Im Rahmen des Projekts P034 – Erarbeitung von Herkunftsempfehlungen und Verbesserung der Erntebasis für Feldahorn, Flatterulme, Speierling und Eibe in Bayern auf genetischer Grundlage vorgenommen. Die seltenen Baumarten sollten bei Waldumbaumaßnamen aktiv berücksichtigt werden und von der „Ersatzbank zu Stammspielern“ befördert werden. Die Förderung des Projekts erfolgte durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) über das Kuratorium für forstliche Forschung.

Beim Abschluss-Symposium stellte das Bayerischen Amt für Waldgenetik in Teisendorf die Ergebnisse des Projekts vor. Es wurden Aspekte der Erhaltung und Nutzung seltener heimischer Baumarten im Klimawandel, Kartierung der Vorkommen sowie Bedeutung der Genetik bei den vier Projektbaumarten präsentiert. Ein Vortrag zur Erfahrung beim Anbau und der Bewirtschaftung von seltenen Baumarten lieferte wertvolle Hinweise für den Anbau dieser ökologisch wertvollen Baumarten.

Anschließende konnten die Teilnehmer ausgewählte Bestände des Feldahorns, Speierling und der Flatterulme besichtigen, sich ein Bild vom Potential dieser Baumarten verschaffen und offene Fragen diskutieren. Die zuständigen Revierleiter stellten die Bestände sowie die bisherige Bewirtschaftung vor. Im Rahmen des Projektes wurden für alle vier untersuchten Baumarten Erhaltungs- und Saatguterntebestände definiert. Die vorgeschlagenen Saatguterntebestände werden in das bayerische Erntezulassungsregister aufgenommen. Durch das Projekt werden Grundlagen für die Nutzung seltener Baumarten und für den Erhalt der Biodiversität nach dem Prinzip „Schützen und Nutzen“ in den bayerischen Wäldern geschaffen, um die vielfältigen Funktionen unserer Wälder auch für zukünftige Generationen zu sichern.

Das Symposium wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt organisiert.


Dr. Muhidin Šeho, Bayerisches Amt für Waldgenetik, Teisendorf und Stephan Thierfelder AELF Schweinfurt.

Publizierte Veröffentlichungen finden Sie unter: https://www.awg.bayern.de/